Beim Hausarzt

Neulich sind mir die Tubletten ausgangen,
hab i mi gleich in da Fruah auf’n Weg zum Dokta gmocht.
Die leeren Tublettenschachteln hab i mitgnommen. damit er net in sei Kartei schaun muaß, dann is er beim Rezeptausstellen schneller.

Jeden Tog soll ich 27 Tubletten schluck‘n, drei davon san rot und zwa san gölb mit schworze Punkte drauf,- i glaub die sind gegen die Augen.
Wofür die anderen sind, weiß ich bis heut net, auf jeden Fall bin ich immer schwindelig und hob sonst auch allerlei Wehwehchen.
Also, ich bin beim Dokta gsessen und hob gwortet und gwortet….

Noch drei Stunden sind immer noch 12 Leut` vor mir g’wesen, dann bin i wieder z’Haus gangen, weil i hob a Suppen und die Krumpern (Anmerkung der Redaktion: Kartoffel) schon aufgstöllt ghobt. Jo, ich wollt mir gröstete Krumpern machen -mit an schön zittrigen Rindssuppenfleisch dazu, weil ich des so gern mog. Hätt ich noch länger gwartet, wär nur mehr Krumperngatsch im Häfen gwesen, des wollt ich net.

Am Nochmittog hob ich mein Enkerl mit die leeren Tublettenschachteln losgschickt und hab gebeten, dass er nach dem Doktorbesuch gleich noch bei der Apotheken zuwifahrt und die Tubletten mitbringt.
Er is noch vier Stunden wieder z’Haus kommen, ohne Tubletten, ohne Rezept und hot erklärt, dass er schon fast drankommen wär, aber dann ist die Wartesaalschwester kommen und hot gsagt: „Burli heut geht sich des net mehr aus, wir sperren schon zu, der Dokta muss in zehn Minuten am Golfplatz sein und er ist eh schon spät dran. Sagst da Oma an schönen Gruß und sie soll noch der Karwoche und die darauf folgenden Feiertage wieder kommen.“

So hat es sich ergeben, dass ich über die Feiertage kane Tubletten ghobt hob. Noch dem dritten Tog wor auf einmal der Schwindel weg, dann hoben die Hämuriden aufghört zum bremseln, da Mogen hot net mehr grummelt und sehen tu ich seither wie ein Lux.

Wenn ich den Dokta triff, sog i seither immer glei: „Tubletten hob i noch genug!“
Seither geht es mir richtig gut!

Eure Ermi-Oma